Mit einer Photovoltaik-Anlage den ICE-Parkplatz in Montabaur zu überdachen, könnte das Potenzial von Solarenergie nutzen, ohne mit Landschaftsschutz und Landwirtschaft in Konflikt zu kommen. Dieses Ziel sollte mit einer Machbarkeitsstudie angestoßen werden, die der Stadtrat von Montabaur einstimmig beauftragt hatte. Die Ergebnisse liegen nun vor und zeigen die Herausforderungen in der Umsetzung auf.
Der Klimamanager der Verbandsgemeinde, Max Weber, erzählt: „Eines der priorisierten Ziele unseres im letzten Jahr verabschiedeten Maßnahmenkatalogs ist ganz klar der Ausbau von erneuerbaren Energien“. Daher hat er den Antrag gerne aufgegriffen und die Umsetzung in Angriff genommen.
In der Machbarkeitsstudie sollte geprüft werden, inwieweit der nördliche Teil des ICE-Bahnhofsparkplatzes mit einer Überdachung inkl. Photovoltaik-Anlage ausgestattet werden kann. Hierzu liegen nun die Ergebnisse vor. „Die positive Nachricht ist, dass die Errichtung grundsätzlich möglich ist“, berichtet Stadtbürgermeisterin Gabi Wieland. „Das würde Parkplatznutzern sogar zusätzliche Vorteile bringen wie Schutz vor Hitze, Regen oder Hagel.“ Dagegen steht jedoch die Wirtschaftlichkeit. Zunächst müsste eine Überdachungsanlage gebaut werden, um die Fläche zu schaffen, auf die eine Photovoltaik-Anlage installiert werden kann. Die Investitionskosten liegen aufgrund stark schwankender Preise für Baumaterialien aktuell zwischen 4 und 8 Millionen Euro. Nach 6 Jahren wäre die CO2-Bilanz zwar positiv, allerdings hätte sich die gesamte Anlage nach 20 Jahren noch nicht einmal zur Hälfte amortisiert. Konkurrierende Anlagen auf der „grünen Wiese“ sind wesentlich günstiger in der Erstellung und können günstiger Strom produzieren. Eine solche Photovoltaik-Anlage befindet sich beispielsweise in Boden mit einer Leistung von 2.500 Kilowatt Peak.
Das Parkplatzprojekt würde eine Leistung von 2.000 Kilowatt Peak erbringen. Mit der Errichtung würde der Anteil an erneuerbaren Energien für die VG um 1% steigen. Aktuell beträgt der Anteil in der Verbandsgemeinde Montabaur 8% und liegt damit weit unter dem Bundesdurchschnitt (Stand 2021: 42%). Rheinland-Pfalz erreichte bereits 2020 einen Anteil von 52,1%. Das erklärte Ziel der Bundesrepublik ist es, bis 2030 mindestens 80% der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien zu gewinnen.
„Selbstverständlich möchte und wird die Stadt Montabaur ihren Anteil zur Klimaneutralität beitragen“, sagt Wieland. Hierzu gibt es einen umfangreichen Maßnahmenkatalog. So wird aktuell geprüft, inwieweit Neubaugebiete nachhaltig gestaltet und im Bebauungsplan entsprechende Vorgaben gemacht werden können. Auch in den Ortsgemeinden gibt es sehr konkrete Pläne zur nachhaltigen Energieversorgung, beispielsweise durch Photovoltaik-Anlagen. „Das Parkplatzvorhaben am ICE-Bahnhof bringt uns leider im Moment nicht weiter“, bedauert die Stadtbürgermeisterin. „Wir prüfen trotzdem verschiedene Betreibermodelle mit externen Dienstleistern, um das Projekt vielleicht doch noch zu realisieren.“
„Wir bleiben auf jeden Fall dran. Es gibt noch viele weitere Maßnahmen und natürlich sind auch die Bürger und Unternehmen in der Region gefragt, vorhandene Flächen zu nutzen“, appelliert Weber, Klimaschutzmanager der Verbandsgemeinde.